Lust auf Kölsch: „Über die Jahre ist ein richtiges Netzwerk entstanden“
Loss mer singe-Erfinder Georg Hinz im Oktober 2010 auf die Frage nach den Höhepunkten der letzten Jahre:
„Ich finde es toll, dass aus unserer kleinen Initiative im Laufe der Jahre ein richtiges Netzwerk entstanden ist aus Musikern, Bands und Interpreten, Musikmachern, Kölner Kneipenwirten und anderen Veranstaltern – getragen von tausenden Fans der kölschen Musik. Das hat irgendwie richtig positiven Einfluss auf die kölsche Liederkultur. Angeregt durch Loss mer singe bekommen immer mehr Musiker Lust mal was auf kölsch zu machen, es ist schön, wenn dadurch die Kultur lebendig bleibt. Die Musiker aller Ligen orientieren sich auch an uns und unserer Resonanz und nehmen uns als Transportmittel von ihrer Musik wahr, trauen sich auch mal anspruchsvolle Lieder zu produzieren, weil sie wissen, dass es ein Szene gibt, die das Lied wertschätzt, auch wenn man nicht bei 3 auf den Tischen steht.
Highlights gab es sicher ganz viele. Es war schon klasse, als das Festkomitee, dass ja in den letzten Jahren einen neuen Weg zur Authentizität eingeschlagen hat, irgendwann wieder Liederhefte bei der Prinzenproklamation verteilt hat und die Zeitungen titelten „eine Stimmung wie bei Loss mer singe“.
Aber es sind Jahr für Jahr die kleinen Begegnungen bei gelungenen Abenden, die einzigartige Stimmung, die oft entsteht und die man nur an den leuchtenden Augen der intensiv mitsingenden Menschen ermessen kann. Da gibt es immer wieder für eine Gänsehaut. Es sind aber auch Begegnungen mit Menschen, die man dann z.B. auf dem Klo trifft und die eine richtig „wissenschaftliche“ Debatte über die Qualität von Liedern beginnen. Menschen, oft junge Leute, die offensichtlich, auch durch Loss mer singe, eine Geschmacksbildung erfahren haben und es nicht nötig finden, sich Karnevalslieder schön zu trinken.
Ach da gibt es so viele Highlights, es fällt mir schwer da nur wenige hervorzuheben.
Ein Highlight war sicher auch das Fest zum 10jährigen Bestehens des DOMFORUMs (an meinem Arbeitsplatz), open air am Dom: „Loss mer d’r Dom besinge“, mit Liedern rund um den Dom, wo aus Verbundenheit alle Bands ohne Honorar aufgetreten sind. Unvergessen bleibt aber emotional für mich das allererste Loss mer singe im Lapidarium, als wir die Zufalls-Gäste mit Textzetteln zum ersten „Einsingen“ angesteckt haben. Und auch – man war ich da stolz – als ich neben den Bläck Fööss Musikern 2002 einmal ein Lied singen durfte und seitdem so manches Mal. Das hätte ich mir als Gocher nie träumen lassen.“